Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen

 

zu: Mitten unter uns - Woche des Gedenkens im Bezirk Hamburg-Mitte:

KÜNSTLER*INNEN-GESPRÄCH MIT VERA DREBUSCH & RETO BUSER


 

 

UND DER GESCHICHTSWERKSTATT WILHELMSBURG

 

Das umstrittene Kriegerdenkmal in Hamburg Wilhelmsburg –

 

eine künstlerisch-kritische Intervention.

 

 

 

Samstag, 06.05.23 - 15:00 Uhr  – 16:00 Uhr

Am gedrehten Kriegerdenkmal,

 

hinter der Emmauskirche, Mannesallee 20, 21107 Hamburg. 


 

Achsendrehung

Das Kriegerdenkmal wurde um 90 Grad gedreht, so dass es – als Stellvertreter:in des Nationalsozialismus – drei seiner Opfer direkt anschaut. Dabei entschärft sich die Achse Mannesallee – Kriegerdenkmal – Kirche ein wenig, und eine neue Beziehung wird hervorgehoben: der Macht wird Widerstand entgegengesetzt.

 


Von 1936 bis 1938 schaute Hans Leipelt von seinem Wohnhaus auf das Kriegerdenkmal. Was hat das wohl für einen Eindruck hinterlassen? Diese räumliche Beziehung möchten wir verdeutlichen, die das Kriegerdenkmal mit den Stolpersteinen von Hans Leipelt, Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose”, und zwei weiteren Familienangehörigen verbindet.

 


Drei aufgestellte Gewehre dominieren den von  2019 bis 2023 verhüllten Gedenkstein, eingerahmt von Totenkreuzen, über die Stahlhelme gestülpt sind. Darunter sieht man eine abgebrochene Eiche, die neue Zweige austreibt als Symbol ‚für ein wiedererstarkendes deutsches Volk‘. Über diesem Motiv sind die Daten 1914 – 1918 (später hinzugefügt 1939 – 1945) eingemeißelt, ganz unten ist folgender Spruch zu lesen: ‚Den für Volk und Vaterland Gefallenen zur Ehre und im Glauben an die deutsche Zukunft‘. Die Machtergreifung der Nazis im März 1933 und die folgende Gleichschaltung sollte zeigen, worum es bei dem Denkmal wirklich ging: Um Nationalismus, Militarismus und Verherrlichung des Krieges. Die auf dem Stein beschworene deutsche Zukunft war Adolf Hitler, der vier Monate nach der Einweihung des Denkmals die Macht ergriff und den Zweiten Weltkrieg entfesselte, dem über 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
 
Das Denkmal wurde im Zuge des Neubaus von Gemeindezentrum, Kita und Gestaltung der Außenanlage rund um die Emmauskirche versetzt, rückte damit aus der Vergessenheit wieder in den Fokus direkt an die Mannesallee und wurde prompt nach der Versetzung mit dem Schlachtruf “ Kein Gedenken den Faschisten – Nazi-Dreck.” besprüht.
Die zu diesem Zeitpunkt von der DenkMal-Gruppe angestoßene Frage, wie dieses Kriegerdenkmal mit seiner nationalistischen und militaristischen Botschaft mit dem heutigen kritischen Blick „verwandelt“ werden kann, wurde in einem Wettbewerb entschieden.
 
Das Künstlerduo Vera Drebusch und Reto Buser, die den Wettbewerb um die „künstlerische Kommentierung“ des Denkmals gewonnen haben, und die Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg laden zum Gespräch direkt vor Ort ein und informieren über die nächsten Schritte der Intervention.

Einer dieser Schritte ist eine direkt sichtbare Verbindung zu den Opfern des Nationalsozialismus. Zu den Stolpersteinen der Familie Leipelt, nur eine Strassenbreite entfernt von dem Denkmal mit seiner militaristischen Botschaft.

 

 

 

Im Anschluss:

 

 

 

STOLPERSTEINRUNDGANG 

 

Auf den Spuren der Opfer des Nationalsozialismus in Wilhelmsburg

 

mit der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg

 

Musik: Ulrich Kodjo Wendt

 

Lesungen: Lutz Cassel

 


Samstag 06.05.2023 - 16:00 Uhr bis 17:30 Uhr
Treffpunkt: 16:00 Uhr, Mannesallee 20, 21107 Hamburg. 

Zwischen dem gedrehten Kriegerdenkmal und
den Stolpersteinen des Widerstandskämpfers Hans Leipelt und seiner Familie.

 

 

 

Unser Rundgang durch das Reiherstiegviertel startet um 16:00 Uhr

 

zwischen dem gedrehten Kriegerdenkmal und den Stolpersteinen der Familie Leipelt.
Wir erinnern an Schicksale jüdischer Nachbarn und politisch Verfolgter, die von den Nationalsozialisten in die Vernichtungslager deportiert wurden und endet auf dem Stübenplatz.

 

Keine Voranmeldung erforderlich. Der Rundgang ist kostenfrei!