Drohnung
Koordiniert und befehligt wurden die Flakbunkerbauten vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) in Berlin. Verantwortlich war der Architekt Albert Speer, der ab 15. Februar 1942 auch Reichsminister für Bewaffnung und Munition war. Die Baupläne für die Flakbunker entwickelte der Architekt Friedrich Tamms(1904-1980), nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter des Stadtplanungsamtes in Düsseldorf. Er verklärte seine Flakturmbauten auch nach Kriegsende noch als „Schießdome“, in denen das Aufsuchen der Schutzräume wie eine Andacht und die Arbeit an den Geschützen wie ein Gottesdienst gewesen wären.
Friedrich Tamms gestaltete die Flakbunkeranlagen im militärischen und im architektonischen Sinn als Wehrbauten. Sie sind der mittelalterlichen Burg, dem Kastell, nachempfunden, gebaut aus Stahlbeton. Die quadratische Gestalt des Gefechtsturms stellt den Bezug zum Quadrat als kosmischem, religiösem Zeichen her. Es steht für die vier Himmelsrichtungen und die vier Jahreszeiten.
Adolf Hitler skizzierte 1940 Flakbunkerbauten, die an die Gestalt mittelalterlicher Festungsbauten erinnern sollten
Zeichnungen Hitler 16.09.1940 (Sta.NRW)
In der Eröffnungsrede zur ersten deutschen Architektur- und Kunsthandwerksausstellung in München 1938 formulierte Adolf Hitler es so: „Der Beton der Befestigungssysteme musste in den Köpfen der Leute zu Beton erst noch werden bevor die ‚innere’ Front nach ‚außen’ gefestigt bestand.“ Für Hitler war darüber hinaus „das Wort aus Stein […] überzeugender als das gesprochene Wort“. Konstantin Gutschow, Leiter des Amtes für kriegswichtigen Einsatz in Hamburg, verlangte, vor allem die Eingangsbereiche der Bunker sollten schon äußerlich eine bombensichere Anmutung haben, um der Bevölkerung Sicherheit zu suggerieren.
Heiligengeistfeld Bunker D 2927
In Propagandaartikeln wurden die Flakbunkeranlagen als modernste Kriegsbauwerke im Luftkrieg gegen die Alliierten, als „drohende Türme“ und Zeichen der „Wehrhaftigkeit der Heimatfront“ gepriesen, wie z. B. in der Zeitschrift DIE WOCHE vom 5. Juli 1944:
Der enorme Einsatz von menschlicher Arbeitskraft und Material sowie die dadurch immensen Baukosten für die Flakbunkeranlagen hatten nicht zu der erwarteten hohen Anzahl von Flugzeugabschüssen geführt. Deshalb resümierten auch die Briten nach dem Ende des Krieges, dass die Flaktürme ein „teures Spielzeug“ der Nazis gewesen seien.
Außenfassade Gefechtsturm Wilhelmsburg 2010
verrottender Beton auf der Bunkerplattform 2010