Sprengung
Der Krieg war in Hamburg am 3. Mai 1945 mit der Besetzung der Stadt durch die britische Armee vorüber. Wenige Wochen nach Kriegsende setzte sich der parteilose Hamburger Bürgermeister Rudolf Petersen bei der britischen Militärregierung für den Erhalt der Flaktürme ein, damit sie in der zerstörten Stadt als Lager und Wohnraum genutzt werden könnten. Auch der bedeutende Hamburger Gewerkschaftsfunktionär Adolph Kummernuss plädierte in einem Brief an General Lucius D. Clay, dem Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, dafür. Sein Anliegen wollte Kumernuss verstanden wissen als einen „Beitrag zur Verständigung zwischen Siegern und Besiegten, um gemeinsam den demokratischen Wiederaufbau Europas zu fördern und dem Weltfrieden und der Menschlichkeit zu dienen.“ Doch die Bemühungen hatten nur zum Teil Erfolg: Die Flaktürme auf dem Heiligengeistfeld wurden zivil genutzt, die Türme in Wilhelmsburg teilweise gesprengt
1947 : Plakate im Stadtteil und die Tagespresse informierten die Bevölkerung über die bevorstehende Sprengung.
Am Morgen des 10. Oktober 1947 ab 7 Uhr mussten die Menschen in einem Umkreis von 500 Meter ihre Unterkünfte verlassen. In den naheliegenden Häusern wurden alle Fenster ausgehängt und die Hauptleitungen für Gas und Wasser abgesperrt. Insgesamt waren 500 Polizisten mit etwa 30 Fahrzeugen im Einsatz, außerdem Feuerwehr, Rotes Kreuz und der Katastrophendienst. Um 11 Uhr begann die Sprengung des Leitturms. 8.500 Kilogramm Sprengstoff zerstörten den Turm, er brach in mehrere Teile auseinander. Erst 1952 waren die Trümmer endgültig geräumt.
Eine Woche später, am 17. Oktober 1947, wiederholten sich diese Vorkehrungen. Für die Sprengung des Gefechtsturms platzierte das 338th Construction Squadron der Royal Engineers über 13.000 Kilogramm Sprengstoff in mehreren Etagen.
Die Hamburger Freie Presse berichtete am 18. Oktober 1947:
Eine komplette Zerstörung des Turms hatte die britische Armee nicht beabsichtigt, um die umstehenden Häuser durch die Druckwelle der Detonation nicht zu beschädigen. Nachdem sich die Qualmwolken verzogen hatten, bot sich den Schaulustigen der Anblick eines äußerlich fast unversehrten Turms. Daher skandierten Jugendliche selbstbewusst „Made in Germany, Made in Germany!“. In Trümmern lagen jedoch neben den Innenausbauten vor allem die Treppen, die Stützpfeiler sowie die Decken vom Keller bis zur sechsten Etage. Damit waren beide Wilhelmsburger Bunker „entfestigt“.