Schutz
Luftangriffe wurden im Verlauf des Krieges zum Alltag. Nachtangriffe der alliierten Bomberverbände begannen mit dem Abwerfen von Leuchtbomben, um die Angriffsziele in Hamburg trotz der überall angeordneten Verdunkelung orten zu können. Nach Fertigstellung der Schutzräume in der Flakturmanlage blieben Frauen und kleine Kinder bei den Fliegerangriffen fast durchgängig im Bunker. Auch ältere Menschen verbrachten Tage und Nächte dort. Bei aufkommender Panik kümmerten sich Rote-Kreuz-Helferinnen um die Schutzsuchenden und versorgten sie. Die Stimmung schwankte zwischen Gleichmut, Abstumpfung und nackter Angst.
Eine Zeitzeugin beschreibt das Chaos in den Schutzräumen und das Gedränge auf den Treppenstufen:
Gefechtsturm Wien, Arenbergpark: Wegweiser sollten die Menschenmassen im Bunker leiten. Militär und Zivilisten waren streng getrennt
Der Rundfunk informierte die Hamburger Bevölkerung ständig über die Luftangriffe und gab Verhaltensmaßregeln aus, die Panik verhindern sollten: „Staatssekretär Ahrens, den Sprecher,nannten wir ‚Onkel Baldrian‘, weil er seine Rundfunkansagen vor dem Alarm immer so in beruhigendem Tonfall machte: ‚Der Flug der feindlichen Bomber kommt über da und da und nähert sich Hamburg.‘ Und wenn wir Hamburg hörten, dann waren wir sofort im Bunker drin!“
Menschen verlassen nach Entwarnung den Gefechtsturm
Trotz der Errichtung von Schutzräumen in Wohngebieten und Industriebetrieben, an Verkehrsknotenpunkten und den Flakbunkeranlagen war das NS-Regime nicht in der Lage, die Bevölkerung gegen die Luftangriffe zu schützen. Im Sommer 1943 gab es in Hamburg Schutzplätze für insgesamt 378.000 Menschen. Das waren nur 23% der Hamburger Bevölkerung. Nicht nur der Krieg gegen die Zivilbevölkerung, den die Deutsche Luftwaffe gegen englische Städte begonnen hatte und der nun deutsche Städte genauso traf, sondern auch der Krieg an den fernen Fronten überall in Europa kehrte nach Wilhelmsburg zurück. Von Juni 1944 bis Kriegsende wurde der Hamburger Hafen immer wieder bombardiert und mit ihm auch die nahegelegenen Wilhelmsburger Wohngebiete. Die Flakbunkeranlage wurde insgesamt 8 Mal von Bomben getroffen.
Die das Wilhelmsburger Wohngebiet umgebenden kriegswichtigen Industrien waren 1945 weitgehend zerstört, der Nordwesten der Insel glich einer Bombenkraterwüste. Über 600 Menschen kamen bei den Bombenangriffen auf Wilhelmsburg ums Leben.