Ruine


Abriss oder eine neue Nutzung? Das war die Diskussion in der Nachkriegszeit. In den 1950er Jahren plante der Bezirk, den Bunker an drei Seiten mit Wohnhäusern zu bebauen. Der Vorschlag wurde aus statischen Gründen abgelehnt. Die Idee, nach Berliner Vorbild die Trümmer des Leitturms an der Südseite des Gefechtsturms anzuschütten, um über einen Wanderweg die Kuppe des Bunkers und ein Café mit Aussicht zu erreichen, wurde auch verworfen. 1954 ließen sich die Getränkehandlung Meerkötter im äußeren Umgang nieder.

In den 1960er Jahren: VORSICHT EINSTURZGEFAHR als Warnung an allen Seitender Bunkerfassade

1957 stellte das Bauordnungsamt fest, der Bunker sei in seiner Gesamtfestigkeit nicht so erschüttert, dass er in absehbarer Zeit einen Gefahrenzustand bilde. Von behördlicher Seite sah man daher keinen Handlungsbedarf für einen Abriss.

Im Lauf der Zeit weckte die Bunkerruine immer wieder die Neugierde von Jugendlichen. Zu einem lebensgefährlichen Abenteuer entwickelte sich 1959 der Versuch von zwei Vierzehnjährigen, das Bunkerinnere zu erkunden.

In den 1980er Jahren wurde die Bunkerfassade genutzt, um Antikriegsparolen, wie „Nie wieder Krieg!“ und „Stoppt Atomraketen!“ weit sichtbar zu platzieren. Zeitgleich entschied sich das Ortsamt Wilhelmsburg, den Bunker zu begrünen, um die düstere Anmutung des Betonklotzes abzumildern. Doch genau dies beschleunigte die Zerstörung der Betonoberfläche weiter. So wuchs mit den Pflanzen über die Jahrzehnte auch ein weiteres großes Instandhaltungsproblem für den Eigentümer, die Stadt Hamburg, heran

Jubiläum 1984: Von 1954 bis 2011 hatte Getränke-Meerkötter seinen Laden im Bunker

Im Jahr 2004 wurde die Alterung der Betonfassade zum Problem. Um Passanten nicht zu gefährden, rüstete man den Bunker provisorisch mit einem Netz ein und diskutierte erneut seinen Abriss. Die Kosten hierfür wurden von unterschiedlichen Gutachtern auf 5 – 12.5 Mio. Euro nur grob geschätzt. Politiker der Hamburgischen Bürgerschaft setzten sich dafür ein, die beiden noch erhaltenen ehemaligen Gefechtstürme auf dem Heiligengeistfeld und in Wilhelmsburg unter Denkmalschutz zu stellen. Ein statisches Gutachten über den Wilhelmsburger Bunker belegte: Um das Gebäude vor dem Einsturz zu bewahren, müsse eine umfangreiche Sanierung erfolgen.

Ein tragfähiges Konzept zum Erhalt des ehemaligen Gefechtsturms wurde erst von der Internationalen Bauausstellung entwickelt. Die IBA Hamburg baute den „Klotz im Park“ zu einem Energiekraftwerk um. Im Zuge der Umwandlung begann im März 2011 die Räumung von annähernd 25.000 Tonnen Schutt aus dem Innern des Bunkers.