Bunker
Für die Luftraumverteidigung Hamburgs während des Zweiten Weltkrieges waren eigentlich – wie in Wien und Berlin - drei Flakturmpaare geplant, die in Dreiecksform über das Stadtgebiet verteilt werden sollten mit dem Ziel, eine gute Schussüberdeckung bei der Flugabwehr zu gewährleisten. Die dritte Flakturmanlage wurde in Hamburg jedoch nicht gebaut. Aus heutiger Perspektive wirft die Standortwahl für die Flakbunkeranlagen im gesamten Reichsgebiet Fragen auf: Warum wurden ausgerechnet in Wien, aber nicht im größten Industrieschwerpunkt, dem Ruhrgebiet, Flakbunker gebaut?
Wohngebiet und Industrie in direkter Nachbarschaft – das machte Wilhelmsburg zum Angriffsziel: Öltanks der Raffinerie Deutsche Erdöl AG am Reiherstieg 1944.
zerstörte Raffinerie-Anlagen am Reiherstieg, 1944
Metallsortieren für den Krieg. Dienstverpflichtete Hausfrauen auf dem Gelände der Zinnwerke Wilhelmsburg 1944
Dienstverpflichtete Hausfrauen auf dem Gelände der Zinnwerke Wilhelmsburg 1944
Richtfest in der „Hermann-Göring-Siedlung“ 1939
Auch Planungen für neue Wohngebiete waren Teil der Kriegsvorbereitung. Schon 1937 entstanden auf der großen Freifläche des heutigen Rotenhäuser Feldes Werkswohnungen für die Beschäftigten des Großunternehmens MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg) und der Großwerft Howaldtswerke. Diese Firmen hatten ihre Belegschaften erheblich erweitert. Im August 1938 arbeiteten 4000 Menschen bei den Howaldtswerken, überwiegend im Kriegsschiffbau. Bei den Bauarbeiten für die Werkssiedlung in Wilhelmsburg wurden Fremdarbeiter aus Holland und Belgien eingesetzt, vor Beginn des Zweiten Weltkrieges noch auf freiwilliger Basis. Im Wilhelmsburger Osten wurde ab 1937 eine Wohnsiedlung gebaut, in die kinderreiche „erbgesunde“ Arbeiterfamilien zogen, z. B. Stammarbeiter der Gesamthafen-Betriebsgesellschaft und von „Strom- und Hafenbau“. Für den Einzug war der „Ariernachweis“ notwendig. In den 1000 qm großen Gärten wurden runde Luftschutzbunker gebaut, die Gesamtanlage an der Neuenfelder Straße erhielt den Namen „Hermann-Göring-Siedlung“.