Spuren


Nach 1945 beschlossen die Alliierten die Entmilitarisierung aller kriegswichtigen Bauten in Deutschland, zu denen auch die Flakturmanlagen zählten. In Berlin wurde 1946 mit den Sprengungen begonnen. Die Bunkerüberreste in den Parkanlagen Humboldthain und Friedrichshain, im damaligen sowjetischen Sektor, wurden mit Trümmerschutt angehäuft und in die Parkanlagen integriert. Die Ruine ist heute nahezu unsichtbar. Die Sprengung des Gefechtsturms im Berliner Tiergarten erfolgte 1948. Die Flakturmanlagen in Wien blieben hingegen komplett erhalten, weil Wien im Gegensatz zu Berlin und Hamburg nicht als besiegte Feindstadt, sondern als befreite Stadt galt.

Mit dem Wilhelmsburger Flakbunker hatte die Hamburger Baubehörde keine weiteren Pläne. Sie stellte 1955 fest: „An dem Beispiel des in Wilhelmsburg äußerlich nahezu unverändert gebliebenen Flakbunkers kann man erkennen, dass die Einbeziehung von Hochbunkern aus der Zeit des letzten Krieges in die städtebaulichen Planungen immer ein schwieriges Problem darstellt.“ Zur Ratlosigkeit gesellte sich im Laufe der Jahrzehnte ein Problem: Risse zogen sich durch die Betonmauern und ein statisches Gutachten bescheinigte 2004, dass der Bunker einsturzgefährdet war. Ein Plan mit dem Bunker umzugehen ließ sich nicht länger aufschieben.

Geschützturm Arenbergpark Wien außen

Das Denkmalschutzamt Hamburg stufte den Bau 2001 als denkmalwürdig ein. Die IBA Hamburg entwickelte ab 2007 ein tragfähiges Konzept zum Erhalt des Gefechtsturms und begann im März 2011 mit den Sanierungs- und Umbauarbeiten. Sie stimmte sich dabei eng mit dem Denkmalschutzamt Hamburg ab. Der Denkmalwert des Bunkers besteht nicht nur darin, dass er mit seinem großen Volumen ein architektonisches Dokument des Zweiten Weltkriegs ist. Charakteristisch ist auch die mit Bitumenfarbe geschwärzte Betonfassade und der innen gesprengte Zustand - inklusive Schutt. Er erinnert an die Entmilitarisierung Deutschlands durch die Alliierten.

Aus diesen Vorgaben haben sich die „Fenster zur Geschichte“ mit den Auslassungen im Spritzputz ergeben, die den Blick auf die ursprüngliche schwarze Farbe freigeben. Die Solaranlage wurde so angebracht, dass sie den Umriss des Gebäudes nicht verfälscht und gleichsam über dem Bunker schwebt. Das Innere ist, soweit möglich, in unsaniertem Zustand geblieben oder ursprüngliche Teile wurden, soweit notwendig, ergänzt, wie beispielsweise Stützpfeiler und Wandvorlagen. Wer im Park auf einer der Betonquader Platz nimmt, hat ebenfalls Kontakt mit der Vergangenheit des Bunkers: Die Betonblöcke sind Ausbohrungen für die Technik aus der Decke des Bunkers, 3,80m lang – so dick wie die Schilddecke.